Ausgabe #08

Sommer 2020

Editorial

liebe leser*innen,

der pride month liegt nun hinter uns und doch wissen wir, dass queere kämpfe noch lange nicht vorbei sind und unseren support brauchen. doch dies ist noch nicht bei allen emanzipatorischen kämpfen der fall. der pride month wurde ebenso durch rassistische polizeigewalt in den usa geprägt und offenbarte für einige menschen, dass auch rassismus noch ein starkes, gesamtgesellschatliches und institutionalisiertes problem ist. hören wir nicht auf diese kämpfe sichtbar zu machen und zu unterstützen!

kurz bevor ich diese zeilen schreibe, wurde das video einer schwarzen trans* woman of color, iyanna dior, die von dutzenden menschen verprügelt wird in meine timeline gespült. wenige wochen zuvor ging ein video durch die medien, welches den mord an george floyd genauestens dokumentiert. abgesehen davon, dass es eine unverschämtheit ist diese videos noch weiter zu teilen, illustrieren sie eine art von sensationalismus, die verabscheuenswert ist. das teilen dieser videos zeigt nicht nur rassistische polizeigewalt in den usa, sondern auch den mangel an mitgefühl und verständnis antirassistischer kämpfe. ich sehe im teilen keinen weckruf, sondern das sich weiße leuten den mord an einer poc anschauen. 

auch in dieser ausgabe möchte ich wieder für ein reflektieren euer privilegien aufrufen. ich weiß dies tut weh, doch es ist bitter nötig. auch ich bin in einer rassistisch geprägten welt aufgewachsen und kann mich nicht von internalisierten rassismen freisprechen, aber ich möchte besser werden, meine privilegien reflektieren, meine position in diesem system besser 

verstehen und als ally die wichtigen kämpfe meiner genoss*innen unterstützen.

außerdem sind eben jene kämpfe miteinander verschränkt und wir sollten sie keinesfalls gegeneinander ausspielen lassen, von wem immer das auch ausgehen sollte. den platz in diesen kämpfen zu finden, wenn man nicht direkt betroffen ist, mag auf den ersten blick schwer sein, doch geht es hier vor allem darum ein guter ally zu sein. stellt euch nicht in den vordergrund, fordert von betroffenden menschen aber auch nicht alle  bildungsarbeit für euch zu leisten. teilt die beiträge von betroffenen menschen, die sie von sich aus publizierten und erweitert ihre reichweite. bildet euch selbst zu den thematiken und ruht euch nicht auf einer diskriminierungsfreien sprache aus. teilt eure privilegien und macht euch über sie und ihre verschränkungen bewusst. denn gerade weil wir feminist*innen sind, sollten wir durch unser verhalten nicht zu den neuen unterdrückenden werden, sondern die kämpfe gegen rassismus, kapitalismus und das patriarchat gleichsam führen.

do not let them conquer and divide! 

feminism is intersectional!

eve d'obier, Herausgeberin

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