Ausgabe #03

Frühjahr 2019

Editorial

liebe leser*innen,

ja, ich bin eine wütende feministin! schaue ich in mainstream foren und lese was menschen da so über die dinge schreiben, die mich bewegen, wird mir schlecht. leider habe ich im urban dictionary (quasi der duden des internets) mal die definition von „feminist“ gesucht. hier meine favoriten:

„A Feminist can be defined as a woman who is too functionally retarded (slow) to understand the basic roles which have been biologically programmed into every mammal over the course of billions of years of evolutionary perfection.“

„Feminists are mainly self obsessed fascists, who believe the only way to advance humans is to destroy men, families and most importantly good women.“

bei solchen einträgen scheinen die-ismen immer im angebot zu sein. am besten beleidigt man menschen ja, indem man sie auf eine stufe mit marginalisierten gruppen stellt. feminist*innen sind dann einfach mal ‚behindert‘ und überhaupt muss man auf definitionen nicht so viel wert legen. 

des weiteren trifft man auf wörter wie ‚femenazi‘ und ‚ungebummstes miststück‘, wenn man denn wirklich noch weiter suchen will. das der feminismus nichts mit faschismus oder widerlichen vernichtungsgedanken zu tun hat, geht den autor*innen der einträge wohl nicht auf. ebenso viel problematisches liegt in der einteilung von ‚good women‘ und ‚bad women‘ und das nur 

aufgrund der bewertung eines einzelnen menschen, der einfach nur seine privilegien nicht hinterfragen will.

feminist*innen haben also nicht wirklich den besten ruf. wir sind zu hysterisch, wenn wir uns beschweren das wir nicht die gleiche bezahlung erhalten oder eher wie equipment in der küche gesehen werden, als das wir gerade kostenlose arbeiten für menschen verrichten. diese meinen allerdings sie wären die einzigen, die tatsächlich arbeiten würden. wir sind blöde ziegen, weil wir unzufrieden sind und sehnen uns insgeheim nur alle nach dem kuss eines phallus. na klar.

das menschen diese ständige ungleichbehandlung und strukturellen benachteiligungen wütend machen ist doch klar. dass diese wut natürlich wieder unpassend ist, da frauenzimmer es wagen das patriarchat und die privilegien anderer anzugreifen ist doch nur eine feige reaktion auf verlustangst. schließlich halten die ganzen menners das ding ja am laufen, nicht?

ja, ich bin eine wütende feministin und das ist auch gut so. also nicht das ich es lieben würde 2018 noch für diese sachen kämpfen zu müssen, so ist es eine ehre mich in die tradition so vieler mutiger, lauter und starker menschen stellen zu können. die arbeit derer vor mir war wichtig, bahnbrechend und ermöglicht mir heute vieles. sie haben vielen den weg schon so weit freigeräumt, dass unsere wut öffentlich sein darf, das wir endlich politik mitmachen können und das ich mir meine elektrogeräte zumindest alleine kaufen kann. das allein macht aber nicht das schöne leben. wir müssen uns immer noch rechte erkämpfen!

eve d'obier, Herausgeberin

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